Vorteile von einem NAS System im Home Office
- Philipp Heister
- 4. Feb. 2019
- 5 Min. Lesezeit

Ein NAS System ist am besten vergleichbar mit einer Cloud wie Dropbox, icloud oder Microsoft OneDrive. Es sorgt dafür, dass man mit diversen digitalen Geräten wie Laptops, Mobiltelefonen, Tablet-PC’s etc. auf einen online gestellten Inhalt jederzeit zugreifen kann. Voraussetzung hierfür ist lediglich eine Internetverbindung.
Die Technik besteht aus einer kleiner Recheneinheit gekoppelt mit Festplatten. Untergebracht wird das Ganze in einer kleinen Kiste die an einen Min-PC erinnert. Dieser benötigt einen Onlinezugang und Strom und kann dann an irgendeinem Ort im Haus untergebracht werden.
Warum dann aber zu einem NAS System greifen, wenn es auch online geht?
Bei den oben aufgezählten Online-Systemen besteht dauerhaft das Problem, dass nur ein sehr begrenzter Speicherplatz kostenfrei zur Verfügung steht. Möchte man hingegen viele Projekte, Bilder oder Videos gleichzeitig verfügbar haben, wird der Dienst kostenpflichtig und das in einem nicht unerheblichen Ausmaß. So kostet unbegrenzter Speicherplatz auf der Dropbox monatlich stolze 15 Euro. Schnell kommt hier der Gedanke auf, ob das nicht mit einer eigenen Cloud günstiger geht. Dies ist die Geburtsstunde des „network attached storeage“ – kurz NAS. Und das ist bei Weitem nicht alles, was das System kann.

Für 15 Euro im Monat hat man ein kleines NAS System bereits nach 1 ½ Jahren finanziert.
Wofür kann man ein NAS System nutzen?
Netzwerkspeicher
Ein NAS wird in den allermeisten Fällen dazu genutzt, einem geschlossenen Personenkreis darauf gespeicherte Daten rund um die Uhr zugänglich zu machen. Toll ist dabei, dass man selbst entscheiden kann, welche Personen auf welche Daten Zugriff erhalten. So ist es möglich das NAS gleichzeitig privat und geschäftlich zu nutzen. Profitieren kann man dann davon, wenn mehrere Personen gleichzeitig auf dieselben Dateien zugriefen müssen oder am selben Projekt arbeiten. Da auf diesen Speicher weltweit zugegriffen werden kann, besteht auch die Möglichkeit im Home Office oder unterwegs am Flughafen oder im Zug zu arbeiten, ohne vor Ort im Büro sein zu müssen.
Im Privaten Bereich ist natürlich der größte Nutzen Fotos und Videos zu speichern. Mit ein paar Klicks schnell auf die Bilder der letzten Familienfeier zugreifen zu können, oder spontan mit seinen Freunden auf einen gespeicherten Film zurückzugreifen gehört zu den angenehmen Vorzügen im privaten Bereich.
Ihre private Email Lösung
Einige Hersteller bieten Ihnen die Möglichkeit Ihren eigenen Email Server einzurichten. Mit einem passenden Client haben Sie die Möglichkeit die Daten und Nutzer zu verwalten. Außerdem wissen Sie genau wo sich Ihre Daten und auch vertrauliche Mails und Firmengeheimnisse lagern. Das macht Ihren Mailverkehr nicht nur sicherer sondern auch effizienter.
Datensicherung
Jeder der geschäftlich viel mit Daten und Computern zu tun hat, kommt um das Thema Datensicherung nicht herum. Oft werden komplizierte und teure Verfahren angeboten. Auch das gehört der Vergangenheit an. Da ein NAS System viel Speicherplatz zur Verfügung stellen kann, können sogar mehrere Nutzer das System zur Datensicherung gleichzeitig nutzen. Wird dann der PC einmal von einem Virus befallen, er geht kaputt oder wird gestohlen, sind noch alle Dateien an Ort und Stelle. Wer besonders wichtige Daten hat, der kann sogar mit einer weiteren Festplatte den Inhalt der ersten spiegeln, so dass der Inhalt immer doppelt gesichert ist. Fällt dann einmal eine Festplatte aus, so ist nicht mal dann etwas verloren. Es wird dann nur die eine defekte Festplatte ausgetauscht und diese wird wiederum mit der noch bestehenden gespiegelt. Sicherheit pur für Ihre Daten.
Multimedia Streaming
Viele der aktuellen NAS Systeme beherrschen auch die Möglichkeit sich mit einem aktuellen Smart TV zu verbinden und Filme dorthin zu streamen. Selbst 4k ist kein Problem mehr. Wenn das wichtig ist, sollte man darauf achten, dass das System DLNA fähig ist. Findet man diese vier Buchstaben in der Inhaltsbeschreibung stellt auch das kein Problem mehr dar. Auf diesem Weg hat man seine gespeicherte Filmesammlung immer greifbar und muss nicht erst umständlich seine externen Festplatten finden und nach einem bestimmten Film suchen.
Welche Vorteile hat ein NAS System noch?
Einfache Installation
Die Ersteinrichtung ist denkbar einfach und kostet nicht viel Zeit. Da die meisten NAS System bereits mit Festplatten ausgestattet sind, muss man diese nur noch einmal verbinden und dann wie eine externe Festplatte nutzen. Manche Hersteller bieten sogar ein eigenes Betriebssystem, welches die Handhabung noch einfacher gestaltet. So zum Beispiel der Hersteller Synology, der seine Software sogar zum Test auf der eigenen Homepage anbietet.
Sollten noch keine Festplatten vorhanden sein, sollte man nach entsprechenden Festplatten Ausschau halten, die für den Dauerbetrieb vorgesehen sind. Der bekannteste Hersteller Western Digital bietet hier seit langem eine gute Auswahl zu fairen Preisen an. Bei dem Modell WD RED 4TB sieht man zum Beispiel auf dem Produktbild das Wort „NASware“.
Raidverbund
Wie schon unter dem Punkt Datensicherung beschrieben gibt es die Möglichkeit über den Einsatz mehrerer Festplatten eine dopplelte Datensicherung durchzuführen. Über den sogenannten Raidverbund werden zwei Festplatten im NAS System nochmals gespiegelt (Raid 1) und mit exakt denselben Inhalten bespielt. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass beim Ausfall einer der beiden Festplatten immer noch alle Daten verlustfrei gespeichert sind. Wenn Sie allerdings kein doppeltes Netz benötigen, können Sie die Festplatten auch ergänzend benutzen und so einen großen Speicherplatz verfügbar machen (Raid 0).

Es gibt auch für kleine NAS Systeme mittlerweile riesige und auch bezahlbare Speicher. Hier im Bild eine Western Digital Festplatte mit 10 Terrabyte.
Kosten
Da ein NAS System keine leistungshungrige Hardware integriert hat und auch kein dauerhaft angeschlossener Monitor und andere Eingabegeräte benötigt werden, sind die Energiekosten sehr gering. Lediglich die Erstanschaffung des NAS Systems und der Festplatten fallen einmalig im Kostenbereich auf, sind aber dann auch für sehr lange Dauer im Einsatz. Abhängig von der Anzahl der Festplatten und deren Größe gestaltet sich dann der Preis. So zahlt man zum Beispiel für ein Synology DS118 System169 Euro und für eine 2 Terrabyte Festplatte von Western Digital 76 Euro. Vergleich man das nochmals mit den 15 Euro pro Monat für eine Dropbox Nutzung, so hat man das System in 1 ½ Jahren bereits finanziert.
Welches NAS-System ist das richtige für mich?
Natürlich stellt sich nun die Frage, welches System für einen das richtige ist. Meine Empfehlung ist, da sowohl geschäftliche Vorgänge, als auch private Bilder und Videos nach einem Löschvorgang in den häufigsten Fällen einfach nicht oder nur sehr teuer wiederzubeschaffen sind, dass man ein System mit 2 Festplatten kauft. Diese können gespiegelt den doppelten Schutz für die Daten bieten. Je nachdem, wie viel Platz man für seine Projekte, die eigene Bildersammlung und sonstige Dateien aktuell nutzt, sollte man mit einem gesunden Puffer für zukünftige Dateien seinen Speicherplatz auswählen. Im Extremfall könnte man zum Beispiel auch zwei 12 Terrabyte Festplatten gespiegelt nutzen und hat dennoch Unmengen an Platz.
Empfehlenswerte Hersteller gibt es mittlerweile sehr viele. Zu den bekanntesten und besten zählen Synology, QNAP, Zyxel und Buffalo Technology. Bei diesen vier Anbietern könnt ihr nichts falsch machen, denn alle sind mit sehr hochwertigen Geräten und bewährten Systemen ausgestattet. Lest deren besonderen Gimmicks und Stärken heraus und eurem ersten eigenen und vor allem unabhängigen Heimnetzwerk steht nichts mehr im Wege.
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